Die Gemeinde in Antiochia wuchs, weil Migranten aus Zypern und dem heutigen Tunesien die gesellschaftlichen Schranken beiseite schoben und allen von Jesus und seiner verändernden Kraft erzählten.
Die Gemeinde hatte einen doppelten Schwerpunkt: einerseits das Studium der heiligen Schriften, andererseits das Hören auf die Impulse Gottes. In Antiochia entwickelte sich auch ein ausgeprägter Sinn für Teamarbeit, den Paulus sein ganzes Leben lang pflegte.
Diese Mischung aus Lehren, Hören und Geben unterscheidet diese Gemeinde von anderen, so dass Gott sie zum Ausgangspunkt für die weltweite Verkündigung der guten Nachricht erwählt.
Auf einen Nenner gebracht, haben sie eine Faszination für die Bibel. Sie ergänzen sich gegenseitig. Sie lassen sich im Gebet inspirieren und freuen sich, wenn sie von dem, was sie haben, etwas weitergeben können.
Ganzer Text:
Die Öffnung des Glaubens für Nichtjuden ist für die ersten Jesusnachfolger etwas so Unerwartetes, dass die Vision des Petrus noch einmal erzählt wird. Es brauchte viel Überzeugungskraft des Heiligen Geistes, bis die jüdischen Jesusnachfolger einen kulturübergreifenden Schritt wagten. Durch die starke Vision des Petrus, die Botschaft des Engels und die Bestätigung des Heiligen Geistes, wird allen klar: Hier ist Gott am Werk. Die Kritiker verstummen angesichts dieser Tatsachen. Das war ein wichtiger Schritt, denn nun geschah wieder etwas, was nicht ihren Vorstellungen entsprach.
Die Gemeinde in Antiochia (Syrien) wird der Ort, an dem die von Jesus Lernenden zum ersten Mal „Christen“ (griechisch für Gesalbte) genannt werden. Zuvor wurden sie als „Anhänger des Weges“ bezeichnet (vgl. Apostelgeschichte 9,2). Von der Gemeinde gingen weltbewegende Impulse aus. Doch wie kam es dazu?
Die Gemeinde in Antiochia wuchs, weil Migranten aus Zypern und dem heutigen Tunesien die gesellschaftlichen Schranken beiseite schoben und allen von Jesus und seiner verändernden Kraft erzählten.
Das gefiel nicht allen, und so kamen Leute aus der Zentrale (Jerusalem), um das Phänomen zu untersuchen. Barnabas, auch ein Mann aus Zypern, erkannte sofort, dass in das Bibelstudium investiert werden musste. Deshalb holte er Saulus (Paulus), um den Interessierten beim Studium der Schriften zu helfen. Saulus hatte sich bereits in Damaskus, Arabien und Jerusalem (Apostelgeschichte 9,27) in der Bibellehre bewährt. In Antiochia entwickelte sich auch ein ausgeprägter Sinn für Teamarbeit, den Paulus sein ganzes Leben lang pflegte.
Die Gemeinde hatte einen doppelten Schwerpunkt: einerseits das Studium der heiligen Schriften, andererseits das Hören auf die Impulse Gottes. Die Bibel beschreibt diese Gaben und Aufgaben mit den Begriffen „Lehrer“ und „Propheten“ (vgl. Apostelgeschichte 13,1). Das Besondere dabei ist, dass es keinen übergeordneten Leiter gibt – man ergänzt sich, jeder mit seinen Möglichkeiten.
Als die Gemeinde durch eine Offenbarung des Agapus erfährt, dass bald eine Hungersnot bevorsteht, spendet jeder nach seinen Möglichkeiten für die Gemeinde in Jerusalem. Es sind nicht die Spendenbriefe der Bedürftigkeit, die sie bewegen, sondern einfach ihr Verantwortungsgefühl.
Diese Mischung aus Lehren, Hören und Geben unterscheidet diese Gemeinde von anderen, so dass Gott sie zum Ausgangspunkt für die weltweite Verkündigung der guten Nachricht erwählt. In Apostelgeschichte 17,6 heißt es: „Diese, die den ganzen Weltkreis erregen, sind jetzt auch hierhergekommen“. Sie wurden nicht von Jerusalem, sondern von Antiochia gesandt. Die Botschaft Jesu löste in der ganzen damals bekannten Welt heftige Diskussionen aus! Spannend ist, dass nicht Jerusalem und Petrus von Gott für diese Aufgabe auserwählt wurden, sondern Paulus und Antiochia.
Diese Gemeinde hat etwas Besonderes. Sie hat nicht sich selbst mit einem Gemeindeaufbaukonzept im Blick, sondern die Menschen, wo und wer immer sie sind. Ziel ist es, sie zu Lernenden von Jesus zu machen (Matthäus 28,19). Sie pflegen das Zusammenspiel von Lehre und aktivem Hören auf Gott. Die Gebetstreffen sind nicht ein Rezitieren von Liturgien, Wünschen und Bedürfnissen, sondern ein Ort der Inspiration. Die Gemeinde ist ein Ort, an dem gemeinsam darum gerungen wird, wie es weitergehen soll und was zu tun ist.
Auf einen Nenner gebracht, haben sie eine Faszination für die Bibel. Sie ergänzen sich gegenseitig. Sie lassen sich im Gebet inspirieren und freuen sich, wenn sie von dem, was sie haben, etwas weitergeben können.
Bild: Petruskirche, Antiochia (älteste Kirche)
Impuls aus dem offenen Bibel-Treff Ebnat-Kappel
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