Alle Beiträge von Hanspeter Obrist

Dank-, Buss- und Bettag

Der eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag ist – obwohl dem Gebet gewidmet – kein kirchlicher, sondern ein staatlicher Feiertag. Zweitens ist er – obwohl als «eidgenössisch» deklariert – seit jeher in der Verantwortung der Kantone – sie schreiben das Bettagsmandat. Und drittens ist er unser ältester eidgenössischer Feiertag.

Die Tradition des „Großen Gebets der Eidgenossen“ ist erstmals 1517 schriftlich überliefert. Zunächst rief die Obrigkeit die Bevölkerung je nach Bedarf zum Gebet auf – etwa bei Seuchen, Erdbeben oder Kriegsgefahr.

Im Juli 1796 beschloss die Tagsatzung auf Antrag Berns, den Bettag wegen der Französischen Revolution (1789-99) erstmals als allgemeinen eidgenössischen Feiertag zu begehen. 1832 wurde der Bettag definitiv auf den dritten Sonntag im September festgelegt.

Kirchenratspräsident Martin Schmidt schreibt im Bettagsmandat 2024 der evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons St. Gallen: Dank-, Buss- und Bettag weiterlesen

Vom Verfolger zum Verfolgten

Saulus wurde in einem Korb über die Stadtmauer von Damaskus gelassen. So konnte er fliehen (Apostelgeschichte 9,25).

In Vers 23 steht „nach vielen Tagen“ beschlossen sie Saulus zu töten. In Galater 1,17 steht, dass Saulus in Arabien war und wieder nach Damaskus zurückgekehrt ist.

Paulus verbrachte wahrscheinlich einige Zeit in Petra. Denn in 2.Korinther 11,32-33 schreibt Paulus, dass König Aretas die Stadttore in Damaskus bewachen ließ. König Aretas IV. herrschte 9 v. Chr. bis 40 n. Chr. über Nabatäa.

Am wahrscheinlichsten ist, dass Paulus das Evangelium in Arabien-Petrea, außerhalb der jüdisch-römischen Macht, verbreitet hatte (zwischen Vers 22 und 23). Der König wollte ihn verhaften, aber Saulus ging zurück nach Damaskus, wo er bekannt und anerkannt war.

Die Botschaft von Jesus eckt an. Saulus bekommt das nun selbst zu spüren.

In Jerusalem traut man ihm nicht (Apg. 9,26). Barnabas, der „Sohn des Trostes“, setzt sich für Saulus ein. In Damaskus diskutierte Saulus mit den Juden anhand der Heiligen Schriften. Mit den griechischen Juden in Jerusalem verhält er sich anders. Sie sind das philosophische Denken gewohnt. Für sie muss alles „logisch“ klingen. So heißt es: Saulus „stritt“ mit den griechischen Juden. Die Philosophie hat offene Hintertüren in der Denk- und Sprachweise und das Philosophieren führt zu keinem Ende.

Doch in einer Sache sind sich griechische wie hebräische Juden einig: Dieser Mann kann zu einer globalen Gefahr werden. Er muss sterben. Wieder muss Saulus fliehen. Er geht nach Tarsus, seiner Heimatstadt.

Impuls aus dem offenen Bibel-Treff Ebnat-Kappel
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Jesus handelt durch uns

Die Hinwendung zu Jesus ist nicht das Happy End einer Geschichte, sondern der Start in ein neues Leben als Lernender von Jesus.

Saulus ist sofort bereit, das zu tun, was Jesus ihm sagt. Hananias dagegen, einer der Jesus als Herrn schon kennt, hat zunächst ein großes „aber“ (Apostelgeschichte 9,13).

Zuerst braucht Saulus den Dienst an sich. Der unbekannte Hananias lässt sich senden und geht im Namen von Jesus zu dem Menschen, vor dem sich alle fürchten.

Dann beginnt Saulus zu bezeugen, dass Jesus nicht ein gescheiterter Prophet war, sondern der Sohn Gottes (Apg. 9,20 / ein Titel für den jüdischen Messias vgl. Johannes 11,27) und der verheißene Retter ist (Apg. 9,22).

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Jesus spricht uns persönlich an

Auffallend ist, dass Jesus Saulus mit seinem Namen anspricht (Apostelgeschichte 9,4). In Jesaja 43,1 sagt Gott: Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir.“

Auf dem Weg nach Damaskus zerbrach bei Saulus alles, was ihm bisher so klar und sicher gewesen war. Seine bisherigen Überzeugungen, aber auch sein Selbstbild, lagen wie ein Scherbenhaufen vor ihm. Im Philipperbrief schreibt Paulus (Saulus): „Aber seit ich Christus kenne, ist für mich alles wertlos, was ich früher für so wichtig gehalten habe“ (Philipper 3,7).

Saulus ist ein Schüler von Rabbi Gamaliel. Aus seiner Heimatstadt Tarsus, einer Hochburg der griechischen Philosophie, ist er auch mit allen philosophischen Argumenten vertraut.

Paulus wird nun zum größten christlichen Theologen. Die ultimative Botschaft ist: Gott möchte jedes Leben ändern. Auch das der Menschen, die gegen Jesus agieren. So schreibt Paulus im Römerbrief 5,8: „Gott aber beweist uns seine große Liebe gerade dadurch, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren.

Das Evangelium ist: Jesus lebt und sucht Menschen, die auf ihn hören.

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Vom Umgang mit den Gedanken

Drei Kernpunkte des heutigen Impulses: Erneuert das Denken, verfügt nicht über andere und wir alle stehen in der Mitverantwortung.

Jesus zeigt in der Bergpredigt auf, dass nicht nur die Tat eine Zielverfehlung (Sünde) ist, sondern auch der Wunschgedanke daran.

Wir begehren das, womit wir unsere Gedanken nähren. Unsere Gedanken sind also der Auslöser unserer Taten.

Nachdem Jesus am Beispiel vom Töten gesagt hat, wie er mit dem Gesetz umgeht, führt er seine Zuhörer auf eine andere Ebene. Wir werden durch unsere Gedanken bestimmt. Jesus sagt in Matthäus 5 ab Vers 27:

„Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen (2.Mose 20,14). 28 Ich aber sage euch, dass jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, schon Ehebruch mit ihr begangen hat in seinem Herzen.“ 

Gott will, dass wir ohne Hintergedanken miteinander leben.

Jesus will nicht, dass Menschen verletzt, benutzt, ausgebeutet und auf die Seite gestellt werden.

In Beziehungsfragen ist der Mensch sehr verletzlich. Die Kirche sollte ein Ort sein, an dem Menschen sich frei von sexuellen Gedanken begegnen können. Vom Umgang mit den Gedanken weiterlesen

Eine Begegnung mit Jesus verändert alles

Wir sprechen oft von der Bekehrung des Saulus, doch eigentlich ist es eine Begegnung mit Jesus (Apostelgeschichte 9,1-7). Niemand hat Saulus „bekehrt“ (überredet). Indem Jesus seinen Namen ruft und sich ihm vorstellt, richtet er sein Leben neu auf den auferstandenen Jesus aus.

Saulus fragt: „Wer bist du, Herr?“ Er redet den Unbekannten mit „Kyrios“ (Herr) an. Ihm ist klar: Hier redet einer mit ihm, der größer, stärker, mächtiger ist als alles, was er bisher gekannt hat.

Die Antwort des Herrn heißt: „Ich bin Jesus, den du verfolgst.“ Der totgeredete Jesus spricht mit ihm und ruft ihn bei seinem Namen. Seine ganze Theologie fällt wie ein Kartenhaus zusammen, weil Jesus lebt und aktiv Menschen sucht, die sich auf ihn einlassen.

Wenn Jesus einen Hasser und Verfolger völlig verändern kann, was sollte ihm dann unmöglich sein?

Jesus spricht davon, dass Saulus IHN verfolgt. Wer sich an den Jesus Leuten vergreift, bekommt es mit Gott zu tun.

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Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Die einzige Voraussetzung für die Taufe des äthiopischen Finanzministers ist sein Glaube, dass Gott sich in Jesus Christus selbst erniedrigt hat, um „wie ein Schaf zur Schlachtbank geführt zu werden“, damit alle, die an ihn glauben, einen Zugang zu ihm haben (Apostelgeschichte 8,26-40).

Nach der Taufe wird Philippus entrückt. Für den Finanzminister muss er wie ein Engel gewesen sein. Für Philippus ist es eine neue Erfahrung. Er wird nicht nach Samaria „gebeamt“, sondern nach Aschdod, an den Ausgangspunkt seiner Begegnung mit dem Finanzminister.

Philippus macht die Erfahrung, dass man nicht den ganzen Weg zurücklaufen muss, wenn man sich für einen Menschen Zeit nimmt. Von Aschdod aus wandert er die Küste entlang bis nach Cäsarea und verkündet dort erneut das Evangelium.

Sind wir bereit, uns wie Philippus spontan Zeit für einen Menschen zu nehmen? Zur richtigen Zeit am richtigen Ort die richtigen Fragen zu stellen und zu beantworten?

Tiefe Freude und einen inneren Frieden erfüllt den Finanzminister. Etwas später liest er bei Jesaja: „Denn so spricht der HERR: Den Eunuchen, die meine Sabbate halten, die wählen, was mir gefällt und an meinem Bund festhalten, ihnen gebe ich in meinem Haus und in meinen Mauern Denkmal und Namen. Das ist mehr wert als Söhne und Töchter“ (Jesaja 56,4-5). Das muss für ihn, als Eunuche, eine große Ermutigung gewesen sein.

Wie oft hat Gott uns wohl schon einen Engel oder einen Boten wie Philippus über den Weg geschickt – vielleicht, ohne dass wir es überhaupt bemerkt haben?

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Führe uns nicht in Versuchung

In der Fragebox stand auf einem Zettel: „Zum Vaterunser. Wie soll man es verstehen: Führe uns nicht in Versuchung. Ich meine, dass unser Vater im Himmel das nicht macht.“

Im Jakobusbrief heißt es: „Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, er selbst aber versucht niemand (Jakobus 1,13).

Was gilt nun? In der Bibel finden wir manchmal widersprüchliche Aussagen.

Der erste Tipp ist, darauf zu achten, wo und wie ein Vers eingebunden ist. Führe uns nicht in Versuchung weiterlesen

Wie Gott Menschen führt

Gott überrascht den Philippus damit, dass er seine sehr erfolgreiche Arbeit in Samaria verlassen soll. Gott erklärt ihm nicht warum, aber er zeigt ihm durch einen Engel deutlich wohin – auf die Straße von Jerusalem nach Gaza (Apostelgeschichte 8,26-40).

Dort vernimmt er den inneren Impuls, einem Wagen zu folgen. Als er dies tut, hört er den Finanzminister aus Äthiopien aus dem Buch Jesaja, Kapitel 53, lesen. Schnell wird ihm klar, dass dies der Grund seines Hierseins ist und er spricht den Äthiopier an.

Gott führt auf unterschiedliche Arten. Mit einer Vision, der inneren Stimme, durch Beobachten und eigenständigem Schlussfolgern.

Der Finanzminister gehört offenbar zu den äthiopischen Juden, die auf den Besuch der Königin von Saba bei König Salomo zurückgehen (1.Könige 10 / 2.Chronik 9).

Er hat das richtige Buch in der Hand, aber er hat niemanden, der es ihm entschlüsseln kann. Gott schickt ihm dafür nicht einen Engel, sondern einen Menschen. Auch heute noch sind wir aufgefordert, einander zu helfen, die Schrift besser zu verstehen und den Glauben zu festigen.

Wie gut, dass der Diakon Philippus den Impulsen von Gott folgt. So war er zur rechten Zeit am rechten Ort.

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Die Taufe

Eine Taufe ist die öffentliche Bekanntmachung, dass ein Mensch im Leben mit Jesus unterwegs sein will. Es ist so wie eine Hochzeit. Ich will mein Leben mit Jesus teilen, wir halten zusammen und sind füreinander da.

Was ist eigentlich der Hintergrund der Taufe?

„Baptizo“ (βαπτίζω) be­deutet: untertauchen und waschen. In Markus 7,4 wird dieser Begriff für das Reinigen der Becher und Krüge verwendet.

Zur Zeit vom Alten Testament kennt man keine Taufe, dafür aber verschiedene Arten der Reinigungen. Das Volk Israel reinigte und entsündigte alles mit Wasser, was kein Feuer vertrug (4.Mose 31,23).

Menschen gingen in die Mikwe, ein Tauchbad. Darin soll alles abgewaschen werden, was eine Begegnung mit Gott hindert.

In Hesekiel 36,25-27 sagt Gott: Die Taufe weiterlesen